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Ein Kampf gegen Unterdrückung und Gewalt: Frauenrechte in Afghanistan

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Stell dir vor du darfst nicht sprechen, keine Schule besuchen und musst dich bedecken, egal wo du hingehst. Du lebst in Angst und genießt weder Bildung noch Freiheit. Genau so sieht der Alltag vieler Frauen und Mädchen in Afghanistan aus. All das nur, weil sie Frauen sind. 

Wie Frauen immer mehr Rechte verlieren:


Seit der Machtübernahme der Taliban im Jahre 2021 verlieren Frauen immer mehr Rechte und der Zustand verschlechtert sich immer weiter. Die Taliban ist eine islamistische Terrorgruppe, die bereits einmal von 1996 bis 2001 die Macht in Afghanistan besaß. Nun ergriff sie erneut die Macht und schränkt die Rechte von Frauen radikal ein.
Die Frauen verlieren Grundrechte wie freie Meinungsäußerung, Freiheit oder das Recht auf Arbeit und Bildung. Diejenigen, die diesen Vorschriften widersprechen und Widerstand leisten, werden bedroht, verhaftet und gefoltert. Eines der einschneidendsten Unterdrückungsmaßnahmen ist der Verlust des Rechtes auf Bildung. Mädchen dürfen nur bis zur sechsten Klasse die Schule besuchen. Jeglicher Unterricht danach wird ihnen verweigert, wozu auch das Studieren zählt. Dadurch verlieren sie viele Möglichkeiten ihr Leben zu
verbessern und in das Berufsleben einzusteigen. Doch in diesem wird es Frauen ebenfalls nicht leicht gemacht. Denn ihre Berufsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. Viele dürfen nur von zuhause arbeiten, anderen wurde ganz gekündigt. Wenn ihnen noch nicht gekündigt wurde, brauchen sie einen männlichen Begleiter, der sie zur Arbeit bringt. Denn es ist ihnen untersagt sich selbstständig in der Öffentlichkeit zu bewegen. Mit all diesen Maßnahmen wird es Frauen fast unmöglich gemacht, einen Beruf auszuüben. Das isoliert sie und grenzt sie strategisch aus der Gesellschaft aus. Diese Isolation kann zu psychischen Problemen wie Vereinsamung, Depression oder Angststörungen führen.

Ohne einen männlichen Verwandten dürfen sie das Haus gar nicht mehr verlassen. Wenn sie einen Begleiter haben, dürfen sie das Haus jedoch nur vollständig verschleiert verlassen. Dabei sind sowohl ihre Körper als auch ihre Gesichter miteingeschlossen. Außerdem dürfen sie in der Öffentlichkeit nicht mehr sprechen, singen oder vorlesen.
All diese Maßnahmen geben der Frau keinerlei Möglichkeit selbstständig zu sein und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Es entmenschlicht sie und löscht sie vollständig aus der Gesellschaft aus.

Doch diese Maßnahmen haben nicht nur gesellschaftliche, sondern auch gesundheitliche Folgen. Aktuell haben in Afghanistan 11,8 Millionen Frauen und Mädchen keinen Zugang mehr zu lebensnotwendiger Unterstützung. Das liegt vor allem daran, dass sie sich nicht mehr von Männern behandeln lassen dürfen. Doch gleichzeitig gibt es kaum noch Frauen, die in der Gesundheitsversorgung arbeiten aufgrund der oben genannten Einschränkungen. Dies macht es nahezu unmöglich für Mädchen und Frauen, medizinische Versorgung zu bekommen.

Gewalt und Zwangsheirat:


Die Taliban nehmen den Frauen nicht nur nahezu alle Grundrechte weg, sie zerstören ebenfalls das gesamte Unterstützungssystem für Frauen. Dazu zählen beispielsweise Frauenhäuser, sowie Schutz- und Beratungsangebote. Dadurch können Frauen nicht mehr ausreichend vor Gewalt geschützt werden und werden alleine gelassen. Außerdem wurde das Gesetz zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, was seit 2009 bestand, beseitigt und hat nun keine Gültigkeit mehr. So werden Frauen weder durch das Gesetz noch durch die Gesellschaft vor Gewalt und Diskriminierung geschützt.

Ein weiteres und schwerwiegendes Thema ist die Zwangsheirat. Unter dieser leiden Millionen von Mädchen in Afghanistan. Laut UNICEF, wird jedes dritte Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag zwangsverheiratet. Und das Risiko steigt weiterhin. Dies liegt vor allem an der stetig wachsenden Armut in der Region. Familien haben Angst vor Armut und verheiraten ihre Tochter, um für die Familie zu sorgen. Denn wie bereits erwähnt, können die meisten Mädchen und Frauen nicht zur Arbeit. Durch diese Zwangsheirat leiden Mädchen unter einem erhöhten Risiko von häuslicher Gewalt und Diskriminierung. Ihnen wird schon im Kindesalter das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben genommen, was ihr Leben lang so bleibt.

In Deutschland wird kaum noch über dieses Thema berichtet, was die Frauen in Vergessenheit geraten lässt. Doch sie leiden immer noch täglich und ihre Lage wird immer schlimmer. Es ist wichtig weiterhin Aufmerksamkeit auf sie zu richten und sie nicht im Stich zu lassen. Frauen werden systematisch unterdrückt und diskriminiert und das nur aufgrund des Faktes, dass sie Frauen sind. Niemand auf der Welt sollte aufgrund des Geschlechtes in irgendeiner Artund Weise benachteiligt werden.

Joleen Lohr (E1)

Bild von khoenow auf Pixabay