Im Mittelalter war es leider nicht selten, dass eine Hexe verbrannt wurde. Zumindest dachte jeder, dass diese Person, die verbrannt wurde, eine Hexe war. Es reichte schon aus, dass jemand dich verdächtigte. Dies konnte die Todesstrafe bedeuten.
Die Kunst der Kräuterheilung
Früher waren Kräuter das A und O in der noch nicht so fortschrittlichen Medizin. Kräuterheiler arbeiteten auch oft als Hebammen und kümmerten sich darum, dass die Patienten ausreichend versorgt wurden. Falls dann die falschen Kräuter verabreicht wurden oder diese nicht richtig wirkten, lag die Schuld sofort an denen, die den Patienten behandelt hatten. Aber auch, wenn es jemand zu gut konnte, also ein Kräuterheiler mit viel Erfahrung war, reichte dieses Wissen zur Anschuldigung als Hexe aus.
Die Kirche und wie sie die Hexenjagd entfesselt hat
Magie und Hexen wurden lange Zeit von der Kirche als reiner Aberglaube abgetan, denn sie konnte einfach nicht daran glauben, dass eine einfache Person mit solcher Macht der Gemeinschaft schaden konnte. Deshalb wurde in der Kirche auch keine große Strafe vollzogen. Sie war meist harmlos, wie eine Geldstrafe. Bei großem Vergehen konnte aber auch die Person aus der Kirche verbannt oder im schlimmsten Fall aus dem Dorf/der Stadt ausgeschlossen werden. Aber bei der Reformation, also bei der Spaltung der Kirche in die evangelische und in die katholische, änderten sich die Meinungen von beiden Kirchen zur Magie. Dies konnte daran liegen, dass beide Konfessionen miteinander konkurrierten und die “Hexenangriffe“ der jeweils anderen Konfession zuordneten.Die Gläubigen bezeichnenten sich gegenseitig als Ketzer, was so viel wie eine Anschuldigung zum Teufelsbund und zum falschen Glauben sein sollte. Sie warfen sich also gegenseitig vor, den wahren Glauben mit Hexern, die übrigens auch als Ketzer galten, zu beschmutzen. Jetzt wurde gegen die Hexen vorgegangen und was die geistlichen Gerichte nicht klären konnten, wurde teilweise sogar mit dem weltlichen Gericht aufgeklärt. Nun war die Jagd auf die Hexen in ihrer vollen Blüte und niemand stritt die Existenz der Hexen ab, selbst nicht die Bauern, die in der hintersten Ecke des Dorfes wohnten, denn sonst wurden sie auch als Ketzer verdächtigt und verfolgt.
Das Werkzeug des Satans
Die Hexen waren als “Werkzeug des Satans“ bekannt, da man dachte, dass Hexen die Marionetten von Satan waren, die er mit seiner dunklen Magie kontrollierte. Die meisten Hexen waren Frauen und Kinder, da diese anscheinend von Natur aus leichter zu manipulieren seien als Männer. Auch Rothaarige wurden schneller verdächtigt als andere. Dann wurden alle Ereignisse, die schlecht für das Dorf oder eine hochrangige Person waren, auf Hexen zurückgeführt. Brach zum Beispiel eine Dürre aus, sah man das als Hexenwerk an und Personen, die in der Nähe der Katastrophe waren, wurden direkt verdächtigt und später auch meistens verurteilt.
Meist reichte ein Gegenstand - wie zum Beispiel eine Kette - aus, dass die Person als Hexe verurteilt werden konnte, denn solche Gegenstände konnten laut den damaligen Kenntnissen ein Bund zwischen dem Träger und dem Teufel sein.
Die Hexenproben
Bevor jedoch jemand gefoltert oder verbrannt wurde, mussten sich die Angeklagten mehrerer Hexenproben unterziehen. Bei einem Verdacht wurden sie in "Hexenhäuser" eingeteilt. Das waren die Gefängnisse der Angeklagten vor einem klaren Urteil. Diese wurden als erstes normal verhört, ohne körperlicher Gewalt, um das Geständnis zur Hexe oder zum Hexer hervorzubringen. Da diejenigen aber unschuldig waren, gestand man fast nie die Taten, da man sie nicht begangen hatte. Nach zahlreichen Zeugenaussagen für und gegen die angeschuldigte Person kam es zur “Peinlichen Befragung“, wo versucht wurde, mit Folter ein Geständnis hervorzubringen. Eine bekanntere Foltermethode war z. B. die Beinschrauben. Die Angeklagten hatten nicht immer das Recht, sich zu den Anklagen zu äußern. Es gab noch zwei weitere Hexenproben. Hexen galten nämlich als blutleer oder blutarm, da damals die Hexen irgendwelche Unterschiede zu den Menschen haben mussten. Um dies zu testen, stach der Folterknecht mit einer Nadel in ein Muttermal oder eine Warze. Trat Blut aus, wurde die Person freigelassen, trat keins aus, ging es zur nächsten Probe. Die Nadel wurde oft so dünn geschmiedet, sodass sie keine Wunde und deshalb auch keinen Schmerz verursachte. Dadurch, dass keine Wunde entstand, trat meistens auch kein Blut aus und nur in den seltensten Fällen oder mit einer stumpfen Nadel wurde man entlassen. Danach wurden die Hexen an den Armen und Beinen gefesselt und dann auf einem Stuhl in einen Fluss oder See getaucht. Man dachte, dass Hexen auch leichtgewichtig seien, da sie ihre Seele dem Teufel vermacht hatten. In dieser Probe wurde also getestet, ob deren Körper nun eine Hülle ohne Seele sei, denn falls keine Seele vorhanden war, sollte der Körper auftauchen, falls nicht, ertrank diese Person oder wurde in der letzten Sekunde noch aus dem Wasser gehoben und freigelassen. Bei Auftrieb wurde sie direkt verbrannt oder anderweitig getötet.
Die Opfer des Scheiterhaufens
Das prachtvolle Feuer, dass die Seelen der Verbrennenden bereinigen sollte, ist nur allzu bekannt. Der Scheiterhaufen wurde meist auf einem Hof angezündet, wo das ganze Dorf anwesend war und die Angeschuldigten lebendig verbrannt wurden. Das wurde gemacht, um den Seelen das Tor zum Himmel zu öffnen und sie von der schwarzen Magie Satans zu erlösen.1450 bis 1750 wurden in Europa, unter anderem auch in Deutschland in den Gebieten um Würzburg und Bamberg, aber auch in Osnabrück, insgesamt 100.000 Hexen und Hexer hingerichtet. 40.000 Opfer stammen aus den deutschen Gebieten. Dies sind 40% von ganz Europa und fast 2 ½-mal ganz Fritzlar zusammen! Jedoch werden weitaus mehr Hexen heutzutage gefoltert als in der Neuzeit. Die Hexenjagd ist oft in Afrika, Südostasien und Lateinamerika, jedoch nicht mehr in Europa vorzufinden. Sie ist jedoch nur noch selten und in den ärmeren Regionen vorhanden, sodass man sich keine Sorgen machen muss, dass man selbst auf dem Scheiterhaufen landet.
Wie der Hexenwahn aufhörte
Dass die Hexenjagd aufhörte, hatte viele Gründe. Einer davon war, dass die weltliche Politik an Macht zunahm. Dies geschah, weil Kritiker die Glaubwürdigkeit der erzwungenen Geständnisse und der Hexenproben in Frage stellten. So verringerte sich der Einfluss der Kirche und viele Verfolgungen und Folterungen wurden nicht mehr zugelassen. Die Wissenschaft war ein weiterer Grund dafür, dass die Hexenjagd an Macht verlor, da man die Hexenproben mit natürlichen Phänomenen widerlegen konnte. So wurde zum Beispiel klar, dass kein Blut austritt, wenn man einem mit einer ganz dünnen Nadel in die Haut piekst. Des Weiteren erkannte man, dass der Körper im Wasser auch immer nach oben schwimmt, weil das Wasser dichter als der Körper ist. Durch all diese Fortschritte in der Politik und in der Wissenschaft kann man sich sogar ganz sicher sein, dass so etwas nie mehr in Europa geschehen wird.
Fazit
Die Hexenjagd der Neuzeit war eine äußerst brutale Sache, in der es viele Opfer gab. Die Kräuterheilung war ein großer Aspekt, da sie früher als Magie galt. Die Kirche hat wegen der Spaltung den Verfolgungswahn auf die Hexen gestartet und beim Festnehmen wurden die Personen Hexenproben unterzogen. In Europa wurden in dieser Zeit 100.000 Menschen getötet. Heutzutage gibt es den Aberglauben an die Hexen immer noch, jedoch wurden Widerlegungen für alle Hexenproben gefunden, sodass so eine dunkle Zeit so schnell nicht mehr wiederkommen wird.
Ich hoffe dir hat der Artikel gefallen und du konntest etwas über die Vergangenheit lernen.
Robert Lautenschlager 7G3
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