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Schülerzeitung leicht gemacht

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Donnerstag, der 24. April 2025, morgens um 05:15 Uhr. Unser Wecker klingelt bereits in schrillen Tönen, während das Gebäude der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach noch friedlich unter immergrünen Blätterdächern schlummert, die sich im Aprilwind wiegen. Was der launische Monat noch mit sich bringt: Dauerregen und Produktivität, denn bereits jetzt joggen einige frühe Vögel über das Gelände der Stiftung und stellen sich auf einen aufregenden Tag voller journalistischer Inhalte ein.

Wir sind nach Gummersbach gekommen, um den Workshop ,,Schülerzeitung leicht gemacht“ zu besuchen und uns journalistische Kompetenzen anzueignen, die uns bei der Arbeit für die Redaktion der Ursulinenschule helfen. Bereits auf dem Weg zum Frühstück riecht es auf den stillen Fluren nach Teppichböden und frisch gebrühtem Kaffee, auf dem Empfangstresen ist eine Schale mit frischen Äpfeln platziert: die perfekte Büroatmosphäre zur Recherche und Verfassung spannender Texte.
Die Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach wurde am 26. Mai 1967 eingeweiht. Sie dient seither als Tagungs- und Bildungsstätte und veranstaltet Seminare zu den Grundlagen liberaler Politik und Wertfindung, Workshops zu aktuellen politischen Themen, Fachtagungen und Trainings für politisches Management.

Der Workshop „Schülerzeitung leicht gemacht“ bietet jungen Schülerzeitungsredakteuren für drei Tage die Möglichkeit, wichtige Kompetenzen des journalistischen Handwerks zu erlernen. Er behandelt Themen, die uns helfen sollten, die Perspektive unserer
Zielgruppen einzunehmen, Formate und Textgattungen richtig anzuwenden, mit wertvollen Quellen zu arbeiten und unsere Artikel konstruktiv zu überarbeiten. Angeleitet wird der Kurs von Volontären bzw. Junior-Redakteuren der Kölner Journalistenpartnerschaft „Wortwert“, einer Finanz und Wirtschaftsredaktion.

Einen Teil dieses namenhaften Workshops wollen wir an diesem Donnerstag bestreiten. Nach einem stärkenden Frühstück, bei dem wir auch die anderen Teilnehmer des Kurses kennenlernen, begeben wir uns gemeinsam in einen der Seminarräume und beginnen damit sowohl uns selbst als auch unsere Schülerzeitung gegenseitig vorzustellen. Das einzige Problem dabei; zu dem Server unserer Schülerzeitung kann „im Moment keine Verbindung aufgebaut werden“.

Das erste Thema, das nach dieser Einleitung ansteht, sind die Zielgruppen unserer Redaktion. Dabei unterscheidet man die Leserinnen und Leser nach verschiedenen Kriterien wie Alter, Lebensphasen, Bildungsgrad, Interessengebiete usw. Es macht einen wichtigen Unterschied für Thema, Recherche und Ausarbeitung, ob sich ein Artikel an einen Abiturienten, Fünftklässler oder etwa eine Lehrkraft wenden soll. Natürlich wird nicht jede Zielgruppe an unserer journalistischen Arbeit Interesse oder Gefallen finden, dennoch ist es für uns als Schülerzeitung von Vorteil, viele verschiedene Artikel zu kontroversen Themen zu bearbeiten, um ein breites
Leserspektrum zu erreichen.

Im Anschluss erstellten wir innerhalb einer Gruppenarbeit stereotypische „Personas“, die sich zumindest annähernd in unserem Schulalltag auffinden lassen und nutzen die Gelegenheit, uns in die literarischen Vorlieben unserer Leser hineinzuversetzen. In skurrilen Gedankenexperimenten stellt sich für uns nun die hochkomplexe Frage, welches tiefgründige Thema man in einem Artikel der Schülerzeitung aufarbeiten könnte, der sich an Personen wie „Lena (16)“ wenden, die die Ursulinenschule Fritzlar besuchen, Mitglied der „Linksjugend“ sind, Bundeskanzlerin werden möchten und deren Lieblingsfach PoWi ist. Nach dieser hochkreativen Reflexion, die uns ein klares Ziel gesetzt hat, geht es damit weiter sich durch Textschulung Grundlagen für einen gut formulierten Artikel anzueignen. Wir erfahren, wie wichtig stilistische Aspekte - zum Beispiel die richtige Satzlänge, ein grammatikalisch korrekter Satzbau oder das
Vermeiden von Passivformen - dafür sind, die Aufmerksamkeit unserer Leser langfristig zu fesseln.

Während eines praktischen Arbeitsteils wenden wir diese Stilmittel kollektiv zunächst auf vorgegebene Textbeispiele und im Anschluss auf unsere eigenen Arbeiten an und optimieren in der Vergangenheit geschriebene Artikel und Skripte. Sätze wie: „Das Essen war schon eigentlich sehr deliziös, da man sich bei dessen Zubereitung wahrscheinlich schon sehr viel Mühe gegeben hat“, werden
nicht nur im Hinblick auf die unnötigen Füllwörter von uns verbessert, sondern deuten auch den nächsten Programmpunkt des Workshops an.

Nach einer entsprechenden Stärkung beim Mittagessen, haben wir neue Kraft uns mit Textgattungen und Formaten zu beschäftigen. Der folgende Informationsblock behandelt tatsachenbetonte Darstellungsformen. Besonders wichtig sind Textformate wie Meldungen, Reportagen und Portraits, um die es bei der Arbeit unserer Schülerzeitung hauptsächlich geht und die uns auf die kommende Schreibübung vorbereiten sollen. Jeder dieser Darstellungsformen hat spezifische Charakteristiken, die sie auszeichnen. In journalistischen Portraits steht beispielsweise eine Person im Mittelpunkt, die dem Leser in einem lebhaften Bild vorgestellt werden soll. Sie beginnt oft mit einer Szene, einer Begegnung oder Beobachtung, die prägnante Eigenschaften der Person darstellen und den Leser neugierig machen. Hierbei geht es darum, eine Verbindung zwischen faktenbasierter Autobiografie und der lebendigen Erzählung zu schaffen.

Nach einigen letzten Informationen zur sicheren Recherche, die zu einem Großteil darin besteht, vertrauenswürdige Quellen zu finden, widmen wir uns der praktischen Arbeit. Wir verfassen wahlweise einen Kommentar oder ein Interview zu einem vorgegebenen Thema. In unserem Fall handelt es sich um die Frage, ob es in Deutschland eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Bilder
geben soll. Natürlich legt der Fokus dabei nicht auf Gabi (87), die ihrer Enkelin Herzchen und Hundefilter übers Gesicht „textmarkert“, um sie auf dem veröffentlichten Foto ihrer Geburtstagsfeier für die Öffentlichkeit unkenntlich zu machen. Zur Debatte stehen retuschierte Modelfotos von Werbekampagnen, die das Selbstbildnis von Internetnutzern nachweislich negativ beeinflussen.

Am Abend nach einer solch anspruchsvollen Schreibübungen, die wir im Zuge der kurzen Abgabefrist im Tempo eines Rennpferdes absolvierten, haben wir uns das Essen redlich verdient und sitzen noch mit den anderen Teilnehmern bei einem Tee zusammen. Hier gilt das Prinzip der freien Meinungsäußerung mehr denn je und es kommt zu spannenden Unterhaltungen über unsere Hobbys und
Freunde, die aktuelle Politik und unsere Schulen. Dabei gewinnen wir aufschlussreiche Erkenntnisse übereinander: Wir verstehen uns blendend und sind alle hochrangige Versager im Hochsprung.

Am nächsten Morgen steht bereits die Abreise an. Wir haben über den Workshop viele neue Fähigkeiten für unsere journalistische Arbeit erlernen können und hatten viel Spaß bei der Arbeit mit den anderen Teilnehmern. Für uns hat sich einmal mehr gezeigt, wie viel Spaß und Spannung der Journalismus bringt und welch interessante Debatten unsere Artikel in einer Gesellschaft auslösen können.

Und wie sieht es bei Dir aus?

Für uns besteht die Motivation, unsere Schülerzeitung auszubauen und mehr Reichweite und Mitglieder zu gewinnen. Wenn du deinen Standpunkt zu kontroversen Themen gerne mit anderen teilst, Spaß am Schreiben hast, gerne Interviews führst, oder einfach mal was Neues ausprobieren willst, dann probier’s mal mit unserer Schülerzeitung! Bei „MyXpress“ hast du die volle Freiheit, in allen Formaten über Themen zu berichten, die dich interessieren und dein spannendes Wissen mit
anderen zu teilen.

Anmerkung: Übrigens, falls dich das Thema der Kennzeichnungspflicht von bearbeiteten Bildern in Deutschland interessiert, findest du dazu einen kontroversen Kommentar in unserer Schülerzeitung.

Maria Teresa Lang (10 G1)