Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Schizophrenie sind bislang ungeklärt. Es spielen sehr wahrscheinlich viele Faktoren eine Rolle, die sich gegenseitig beeinflussen können. Man weiß aber, dass manche Menschen ein Elternteil oder Geschwisterteil bereits an einer Schizophrenie erkrankt ist. Etwa 12% der Kinder von Müttern oder Vätern mit Schizophrenie erkranken später ebenfalls.
Was auch zur Psychose beitragen kann, sind Veränderungen im Gehirn, Schlafstörungen, Drogenkonsum, traumatische Erfahrung, Psychischer Stress, Entwicklungsstörungen im Mutterleib oder Störungen in der Kindheit. Außerdem tritt häufig eine Psychose im Zusammenhang mit größeren Veränderungen im Leben wie Trennungen, Ortswechsel oder Start ins Berufsleben auf.
Häufigkeiten
Schizophrenie ist keine seltene Krankheit, sondern etwa so häufig wie ein chronisches Rheuma (Ein chronisches Rheuma, auch rheumatoide Arthritis ist eine chronische Erkrankung, welche Schmerzen sowie Steifheit, Schwellung und eine beeinträchtige Beweglichkeit der Gelenke verursacht.) Eine von 100 Erwachsenen erkrankt in ihrem Leben an Schizophrenie. In Deutschland leiden aktuell rund 800.000 Menschen an Schizophrenie. Jedes Jahr erkranken daran rund 12.000 zum ersten Mal, meist im Alter zwischen der Pubertät und dem dreißigsten Lebensjahr. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.
Statistisch gesehen erkranken sozial benachteiligte Menschen und Alleinstehende häufiger an einer Schizophrenie.
Folgen
Die Erfahrung nach einer ersten Psychose wirkt oft eine lange Zeit nach, selbst wenn die Krankheitssymptome bleiben. Diese Erfahrung kann das Selbstwertgefühlt verringern, dennoch finden sich manche Menschen nach einer Psychosen Phase wieder gut im Alltag zurück und leben ein normales Leben.
Andere sind durch die Erfahrung dauerhaft eingeschränkt und benötigen viel Hilfe. Viele haben vor allem Probleme, den Alltag alleine zu bewältigen. Sie haben oft Schwierigkeiten, Freunde zu finden, haben Konflikte mit anderen und leben oft zurückgezogen. Der Abbruch von Schulen und Studien, Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg durch Jobs mit geringerem Einkommen ist bei Menschen mit Schizophrenie häufig.
Menschen mit Schizophrenie sterben im Schnitt 15 Jahre früher als Menschen ohne diese Erkrankung, vor allem Menschen mit häufigen Rückfällen.
Für die verringerte Lebenserwartung gibt es viele Gründe
Schizophrenieerkrankte sind häufig Suchterkrankte, diese konsumieren dadurch noch mehr Alkohol, Nikotin oder andere Drogen. Zudem erkranken sie öfters an Infektionen, Herzkrankheiten oder Diabetes. Diese körperlichen Erkrankungen können Folgen des Lebensstils, aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten gegen psychotische Beschwerden sein. Doch wenn die Medikamente eingenommen werden und die Krankheit so gut wie möglich behandelt wird, steigt die Lebenserwartung wieder.
Behandlung
Die Behandlung sollte sich in erster Linie an den Bedürfnissen eines Betroffenen orientieren. Dies ist aber bei einer ersten akuten Psychose oft nur begrenzt möglich. Weitere Behandlungen zu planen, gelingt eher, wenn die akuten Beschwerden abnehmen. Je früher die Beschwerden behandelt werden, desto größer sind die Chancen für eine besseren Verlauf der Erkrankung. Es gibt folgende Behandlung und Unterstützungsmöglichkeiten:
Unterstützungen durch Familie und Freunde
Freunde und Familie können emotional zur Seite stehen, im Alltag behilflich sein und für ein stabiles soziales Umfeld sorgen.
Medikamente
Antipsychotika können die akuten Beschwerden zum Abklingen bringen und langfristig vor Rückfällen schützen. Sie sind hilfreich und wirksam, können aber auch belastende Nebenwirkungen haben wie Zittern, Muskel Steifheit und unwillkürliche Bewegungen bis zu Gewichtszunahme und Diabetes.
Psychotherapie
Sie kann Beschwerden verringern und helfen mit der Erkrankung umzugehen. Es gibt verschiedene Typen von Therapie wie zum Bespiel kognitive Verhaltenstherapie oder eine Familientherapie. Eine Psychotherapie kann in jeder Phase der Erkrankung hilfreich sein, auch während einer akuten Psychose.
Verlauf
Die erste akute Phase einer Schizophrenie tritt meist zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr auf – doch häufig beginnt die Erkrankung lange vorher, leise und unbemerkt. Viele Betroffene zeigen schon Jahre zuvor Anzeichen wie innere Unruhe, depressive Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Selbstzweifel oder Konzentrationsprobleme. Auch soziale Veränderungen fallen auf: Schul- oder Studienleistungen verschlechtern sich plötzlich, das äußere Erscheinungsbild wird vernachlässigt, Freundschaften zerbrechen, Rückzug aus dem sozialen Umfeld folgt.
Auffällig ist: Männer erleben ihren ersten Schub im Durchschnitt einige Jahre früher als Frauen – warum das so ist, bleibt bislang ungeklärt. Nur in Ausnahmefällen tritt die Erkrankung bereits im Kindesalter auf.
In etwa einem Viertel der Fälle bleibt es bei einer einzigen psychotischen Episode. Doch der Großteil – Schätzungen sprechen von 60 bis 100 von 100 Betroffenen – erleidet innerhalb von zwei Jahren einen Rückfall. Eine akute Psychose kann sich über Wochen oder sogar Monate hinziehen, und der Weg zurück in den Alltag erfordert Zeit und Unterstützung.
Bei rund einem Viertel der Erkrankten bleiben die Symptome auch nach der akuten Phase bestehen. Sie verschlimmern sich oft schleichend und führen zu langfristigen Einschränkungen. Besonders schwerwiegend ist es, wenn starke Symptome auftreten, die nur schwer zu kontrollieren oder zu behandeln sind.